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von: anfritz | am 10.09.2007 - 00:54 | 1 Kommentare | 2419 Aufrufe
Erlebnisbericht von der Reutmer "Kaiserstuhl Tuniberg RTF" am Sonntag den 2.9.2007.
Nach dem ich mir vor ca. 9 Wochen das Schlüsselbein gebrochen habe, gibt es wieder ein paar Neuigkeiten.
Zum einen mal habe ich meine Klausuren alle schreiben können. Das war im Nachhinein eine super Zeitplanung vom "Schicksal".
>> Sonntag Abend gegen 19 Uhr gestürzt
>> Krankenhaus
>> Arzt stimmt mich auf OP ein
>> Nacht ohne Schlaf (und Hunger)
>> Montag Morgen operiert (Zum Glück war der Sturz am Sonntag!)
>> Mittwoch Morgen entlassen
Und am Dienstag drauf dann die erste Klausur über zwei Stunden geschrieben. Während der Klausuren Zeit entzündete sich die Wunde leider, was aber auch wieder vorüber ging.
Nach drei Wochen waren die Klausuren alle rum. Und montags nach vier Wochen ging es zur Röntgen Kontrolle. Leider habe ich kein Foto von der Aufnahme, aber es sah sehr komisch aus. Acht Schrauben, mit Gewinden wie aus dem Baumarkt, in meinem Knochen. Auf dem Röntgen Bild sah man zum Glück keinen Bruchspalt mehr, was bedeutete das der Knochen wieder zusammen wächst.
Das bedeutete für mich: Ich darf wieder locker auf dem Heimtrainer trainieren. Da ich keinen Heimtrainer habe, bin ich halt auf die Rolle.
Sage und schreibe zwei mal habe ich es geschafft. Das eine mal 30 km mit "Ali G" als Begleit Film und das andere Mal 20 km mit Musik. Und das wars auch schon, danach hatte ich in Woche 6 nach dem Unfall einen Infekt und konnte wieder nicht fahren.
Nach 6 Wochen bin ich noch mal zum Arzt, der gab das OK wieder draußen zu fahren. Allerdings nur flache Strecken und keine Berge.
Eine Woche vor der Reuter RTF (am 2.9.2007), durfte ich dann wieder Berge fahren.
Am Sonntag war es dann soweit. Die Wettervorhersage war nicht prickelnd, aber einigermaßen warm sollte es werden. Als ich dann sonntags morgens aufstand, schien die Sonne, doch es waren nur 14 °C auf dem Thermometer.
Ich entschied mich für lange Knielinge mit Armlingen und Weste, für den Fall das es regnen sollte nahm ich noch meine leichte Wind/Regenjacke mit.
Ich rollte ca. eine halbe Stunde bis ich in Reute an den Start kam. Dort meldete ich mich an (6 Euro Startgebühr mit Riegeln am Start), befestigte die Nummer am Rücken und fuhr los.
Die erste paar Kilometer kannte ich noch, doch als es dann Richtung Tuniberg ging, musste ich mich immer mehr auf die Schilder verlassen. Kurz vor dem Tuniberg Höhenweg kam von hinten ein Fahrer angebrettert. Carbon Hochprofil Laufräder, eingeölte Waden und ein Liberty Seguros Trikot (ohne Nummer) und immer einen dicken Gang am treten. Ich ging also davon aus, er würde nicht an der RTF teilnehmen.
Kurz darauf kam ein anderer Radfahrer von hinten, auch er ohne Nummer, immer noch auf dem Tuniberg Höhenweg unterwegs. Doch ihn behielt ich meist in Sichtweite und schloss dann in einer kurzen Abfahrt zu ihm auf. Wir sind dann zusammen in Richtung Kaiserstuhl gefahren. Wir haben ordentlich Tempo gemacht. Das war vielleicht doch nicht so schlau, da der härteste Teil der Tour noch kam. An einem Anstieg am Kaiserstuhl kam dann der Liberty Seguros Trikot Mann von hinten. Meine Vermutung das er nicht an der RTF teilnahm schien sich zu bestätigen, da wir ihn ja sonst unterwegs getroffen hätten. Mein Begleiter zu der Zeit (versuchte) sich an ihn heran zuhängen. Ich fuhr mein Tempo weiter, da ich die Strecke immer noch nicht kannte. Es wurde ganz schön steil, doch das bin ich ja gewöhnt. Nach einer rasenden Abfahrt (wieder sehr steil) ging es dann zur Kontrolle / Verpflegung nach Achkarrern. Dort gab es Bananen und Tee (heißen, wirklich heiß!).
Als ich wieder losfahren wollte sah ich den Liberty Seguros Mann auf einmal vor mir stehen. Er wollte auch wieder losfahren, doch er musste noch seinen Ohrhörer befestigen/richten. Wahrscheinlich hörte er Musik beim fahren, einen Teamwagen konnte ich nicht sichten Also, da das so lange dauerte fuhr ich schon mal los. Immer in der Erwartung das von hinten einer angebraust kommt. Das dauerte aber ungewöhnlich lange, bis ich dann an einer Kreuzung anhalten musste, dort kam er und fuhr geschickt an mir vorbei. Doch dann kamen drei andere Radler, welche die Verfolgung aufnahmen. Der eine im roten Trikot führte mich und zwei vom Ettenheimer Verein (mit Nummer) an das Hinterrad von Liberty Mann. Als wir dran waren hatte er keine Kraft mehr und ich ebenso, also klingten wir uns aus. Die zwei Ettenheimer folgten ihm.
Ich kam mit dem Mann im roten Trikot ins Gespräch. Er fragte mich warum denn hier so viele Leute mit einer Rückennummer rum fuhren. Ich erklärte ihm das das eine RTF sei, doch er wusste gar nicht was das war. Ich erklärte es ihm. Wir diskutierten über Doping, der rote Trikot Fahrer beschuldigte daraufhin den Liberty Fahrer das dieser gedopt sein Er sein nur ein Schönwetterfahrer usw. Rasierte Beine hatte er jedenfalls keine
Es ging wieder bergauf, die Ettenheimer mussten eine Pause machen, auch sie hat der Liberty Mann fertig gemacht Wir fuhren also zu viert hoch und auch wieder runter. Wobei die Leute an der Strecke bei der Abfahrt ziemlich gestaunt hatten und nahezu empört waren das da so schnelle Radler runter kamen. Oben an der "Kuppe" sahen wir noch zwei Radler die Defekt hatten.
Wir fuhren auf den Texaspass zu, es war wie eigentlich immer drücken heiß. Ich musste bei meinen Mitstreitern abreisen lassen. Oben angekommen traf ich wieder den Fahrer vom Tuniberg. Wir grüßten uns, aber er wartete oder ruhte sich aus. Auf in die kühle Abfahrt, zum Glück hatte ich meine Windweste an. Die Abfahrt kannte ich einigermaßen, aber dennoch versteuerte ich mich einmal ziemlich, zum Glück kam kein Auto entgegen.
Nach einigen Kilometern immer noch im Kaiserstuhl, kam dann das was ich befürchtet hatte, ich verfuhr mich. Einmal nicht aufgepasst und schon war es passiert. Aber zum Glück fuhr ich in eine Sackgasse, bei der es am Ende nicht mehr geteert weiterging. Also umgedreht und zum letzten Schild gefahren. Um wieder auf den richtigen Weg zu kommen.
Es ging nach einer Weile wieder bergauf, ist halt so im Kaiserstuhl Ich aß meinen im August abgelaufenen PowerBar Riegel mit Vanille Geschmack. Herrlich. Ich aß also und fuhr den Berg hoch. Als ich eine Gruppe älterer Herrschaften überholte, welche ihr Rad den Weinberg hochschoben, sagten sie: "Ha, schau mal was der auf dem Trikot stehen hat, Quäl dich - das passt." Ich fuhr weiter und vernahm hinter mir ein Schnaufen einer Frau. Da dachte ich mir, ohje die alten Damen werden sich doch nicht auf eine Verfolgungsjagd begeben haben. Doch dann überholte mich ein Mann im Gerolsteiner Trikot, kurz hinter ihm kam seine weibliche Begleitung im "Hot Bike Team" Trikot an mir vorbei. Das waren die zwei die ich vorher beim Defekt gesehen habe. Ich hängte mich an die beiden ran, es ging wieder bergrunter. Die meiste Zeit führte der Mann im Gerolsteiner Dress. Doch bergab überholte seine Freundin ihn, und fuhr prompt falsch
Ich genauso. Ich hatte das Schild zu spät gesehen. Wenden und weiter. Der Mann machte das Tempo. Die Frau hinten dran und ich als Gast an letzter Stelle. Ich hatte ja fast ein schlechtes Gewissen mich nur im Windschatten ranzuhängen, aber ich hatte leider zuvor etwas zuviel "Körner" verschossen als geplant. Leider wusste ich zu dem Zeitpunkt auch nicht wie weit es denn zur nächsten Kontrolle war, denn dort kannte ich die Strecke wieder.
Wir kamen dann nach ein paar flachen Kilometern in Wyhl an, Kontrolle/Verpflegung Nummer 2. Als ich gerade mein Rad abstellte bemerkte ich eine Gruppe junger Radler im Hintergrund, einer sagte zum andern "Hey, quäldich.de das ist ne coole Internetseite", ich tat so als ich nichts gehört habe. War ja auch bestimmt nicht an mich gerichtet. Ich füllte meine fast leeren Flaschen auf, eine mit Leitungswasser und die andere mixte ich mit dem "leckeren" Tee und meinem Rest Fruchtsaft Schorle. Beim Flasche auffüllen begegnete ich einem kleinen Jungen der mich ganz groß anschaute, warum weiß ich leider nicht. Aber Radfahrer wird er an diesem Tag mehrere gesehen haben
Meine vorherigen Begleiter, oder eher ich begleitete sie, setzten sich hin und aßen etwas. Ich wartete auf eine Gruppe die vielleicht demnächst losfuhr, aber es kam nichts. Doch es kamen ein älterer Mann und eine Frau im Schweiz Trikot. Ziemlich flott rein und wieder raus. Ich folgte ihnen und musste mich ganz schön beeilen um sie einzufangen. Ich hängte mich wieder in den Windschatten. Doch gegen meinen Erwartungen war nicht der Mann der das Tempo machte, sondern die Frau. Diesen Streckenabschnitt kannte ich schon vom letzten Jahr. Ich wusste also das es ab jetzt nur noch flach ist. Dank dieser Erkenntnis konnte ich mich auch an der Führung beteiligen
Wir hatten ein ganz schönes Tempo drauf, vor allem wenn die Dame vorne war ging es flott. Sie hatte ein Assos Schweizer (Nationalmannschaft?) Trikot an. Und ein ziemliches Leichtbau Rad. Ein Kuota, mit (hässlichem ) breitem Carbonlenker (oben ohne Lenkerband) und 80 Euro teuren tune Schnellspannern
Das ist mir soweit aufgefallen.
Wir überholten reihenweise Radler, meist mit der Frau in der Führung , darunter auch einige ältere Männer die verzweifelt versuchten nach zusetzen. Als die Wege etwas enger wurden redeten wir auch. Ich erfuhr das die beiden extra aus der Nähe von Baden - Baden (Gaggenau/Oppenau) nach Herbolzheim gereist sind, um dem Nordschwarzwald zu entfliehen
Sie sind gekommen wegen der Landschaft und sind deswegen auch die 155 km Runde gefahren. Sie haben sich aber beschwert, dass sie nur 150 km gefahren sind, und um "5 km" betrogen wurden.
In Herbolzheim war für die beiden dann Schluss und für mich die letzte Kontrolle/Verpflegung. Stempel geholt, Tee getrunken und schauen wer so wegfährt.
Als ich gerade ankam hat man anscheinend ein Foto von mir gemacht:
Das Bild von der Homepage oben mit mir im Hintergrund. Ich habe noch ein paar Beschreibungen hinzugefügt.
Die "Kamikaze Truppe" fuhr los, ich musste mich beeilen um an sie dran zukommen. Ich hatte sie dann auch bald erreicht. Nun musste ich mich entscheiden ob ich noch die 30 Extra Kilometer fuhr oder entspannt zurück rollte. Ich entschied mich dafür, mich an die Gruppe dranzuhängen.
Zuerst fuhren wir ganz "gemütlich". Wie man halt so fährt in einer achtköpfigen Gruppe (plus mir) in Doppelreihe voller Jungspunde an einem sonnigen warmen Sonntag. Anschneiend hatte keiner von denen eine Klingel am Rad (außer ich) und so gab es bei jedem Überholen ein Pfeif Konzert. Einige Sonntagsradler regten sich tierisch darüber auf, dass sie Platz machen mussten. Wobei einige in der Gruppe anscheinend auch keine Style Profis waren, wie ich so von hinten erkennen konnte. Einer hatte sogar noch Pedale ohne Haltevorrichtung. Die Radkleidung die einige von ihnen trugen hatte ihre besten Jahre auch schon hinter sich. Wobei einer vom RV Holzhausen dabei war. (Siehe Foto).
Es ging also durch Kenzingen wo man diskutierte ob man den Schildern folgen oder anders fahren sollte. Wir fuhren wie ausgeschildert. Als es dann Richtung Riegel ging, merkte man schon das vorne einige "nervös" wurden. Die drei nacheinander folgenden Brücken wurden einfach in hohem Gang hoch gedrückt. Es ging Richtung Nimburg, für die vorderen gab es kein halten mehr, das Tempo erhöhte sich schlagartig. Aus der zweier Reihe wurde eine Perlenkette. Von nun an ging es zu wie bei einem Kriterium. In jede Kurve wurde voll hinein gefahren und am Kurvenausgang wieder voll beschleunigt. So wie halt bei "100 mal um den Kirchturm/Mülltonne" Und ich bin mir sicher das da einige schon ein paar Kriterien in ihrem Leben gefahren sind.
Auf einmal sahen wir eine andere kleinere Gruppe auf der anderen Seite der Straße (sie fuhren der RTF Schilderung nach), was zur Folge das das Tempo nochmals forciert wurde. Wir bogen in eine überhaupt nicht einsehbare Kurve ein, ich an zweit letzter Stelle. Der vor mir musste in der Kurve abreisen lassen, kam aber noch mal mit dickem Gang dran, ich hingegen ließ abreisen. Was zur Folge hatte das der ohne Klickpedale, hinter mir auch wegfiel. Doch er fuhr ein beachtliches Tempo alleine weiter und versuchte die Gruppe wieder zu bekommen. Ich hingegen rollte aus und erholte mich. Wahnsinn wie die in die Kurve sind ohne zu wissen ob da was kommt. Natürlich hatte es auch Leistungsgründe warum ich abreisen lassen musste.
Ich fuhr alleine weiter bis eine 4er Gruppe von hinten ankam, dort hängte ich mich die letzten paar Meter dran.
Ich kam im Ziel an und sah die "Kamikaze Truppe" noch da stehen. Warum ich nochmal zur Halle gefahren bin, weiß ich nicht. Ich hatte nämlich gar keine Urkunde (kostenlos) beantragt. Also war der Kontrollstempel eigentlich sinnlos.
Ich fuhr die paar Kilometer von Reute nach Denzlingen locker und entspannt zu Ende. Ich musste am nächsten Morgen ja fit sein für die nächste große Prüfung - mein erster Arbeitstag im zweiten Praxissemester.
Nach dem duschen stellte ich dann einen großen Sonnenbrand im Gesicht fest. Ich hatte mich zwar mit Sonnencreme an den Armen und Beinen mit Lichtschutzfaktor 25 eingerieben, im Gesicht jedoch nur LSF 15 aufgetragen. Das war anscheinend zu wenig für die Sonne die die ganze Zeit über schien. Und so musste ich mit Sonnenbrand in meinen ersten Arbeitstag gehen.
Ein Bericht mit Bildern von der Tour: http://www.rsv-herbolzheim.de/tuniberg/html/tour_2007.html
Ergebnis:
137 km in 5:20. Bei bestem Sonnenschein.
Weiterführende Links zum Thema:
http://www.kaiserstuhl-tuniberg-rtf.de/
http://www.rvc-reute.de/
von: Pa | am 22.09.07 - 11:38
Ich bin schon ganz gespannt, wie es weitergeht!